Vom Schicksal besiegelt by Nora Roberts

Vom Schicksal besiegelt by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts [Roberts, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2013-11-24T23:00:00+00:00


7. KAPITEL

Es duftete im ganzen Haus nach Tanne, brennenden Holzscheiten und herrlichem Festtagsbraten. Auf dem derben Tisch nahe beim Kamin hatte Alanna ein liebevoll gehegtes Stück aus dem Besitz der Mutter gestellt, den Punschtopf aus bunt glasiertem Steingut. So weit Alanna zurückdenken konnte, war es der Vater gewesen, der den Weihnachtspunsch braute. Auch heute tat er das und setzte reichlich irischen Whisky zu. Sie sah, wie sich der Flammenschein in der bernsteinhellen Flüssigkeit fing, sah das flackernde Licht der Kerzen, die sie bereits auf dem Baum entzündet hatte.

Sie hatte sich vorgenommen, dass in dieser Nacht und an dem darauf folgenden Weihnachtstag nichts als Freude im Hause herrschen sollte. Und so würde es wohl sein, redete sie sich ein. Was auch immer am Morgen zwischen dem Vater und Ian gewesen sein mochte, jetzt waren sie beide offensichtlich die dicksten Freunde. Alanna bemerkte, dass Cyrus Murphy sogar erst Ians Becher füllte, bevor er sich selbst eingoss und einen tiefen Zug trank. Selbst der junge Brian bekam den Punsch zu kosten, bevor sie etwas dagegenhalten konnte. So werden sie alle tief und fest schlafen, dachte Alanna und war eben dabei, sich auch zu bedienen, als sie das Rollen eines Wagens hörte, gedämpft durch den Schnee.

»Das wird Johnny sein!« Ihre Stimme klang ungehalten. »Hoffentlich hat er eine gute Entschuldigung, warum er nicht zum Abendessen hier gewesen ist.«

»Sicher hat er sich um Mary bemüht«, murmelte Brian in seinen Becher hinein.

»Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Alanna verstummte, denn eben trat der Bruder ein, an seinem Arm Mary Wyeth. Unwillkürlich ließ Alanna den Blick durchs Zimmer schweifen, ob denn auch alles für den Empfang eines Gastes bereit wäre, und war erleichtert, dass nichts fehlte. »Mary, wie nett, Sie zu sehen!« Hastig beeilte sie sich, das junge Mädchen auf die Wange zu küssen.

Mary war kleiner und etwas fülliger als Alanna, hatte goldblondes Haar und jetzt hochrote Wangen. Entweder war daran die Kälte auf der Fahrt vom Dorf hierher schuld, stellte Alanna bei sich fest, oder Johnnys Nähe.

»Frohe Weihnachten!« Noch scheuer als gewöhnlich, errötete Mary noch mehr und legte die Hände ineinander. »Welch ein hübscher Baum!«

»Kommen Sie doch zum Kamin, Sie müssen ja ganz durchgefroren sein. Geben Sie mir Ihren Umhang und das Tuch!« Alanna warf ihrem Bruder einen erbosten Blick zu, weil Johnny einfach dastand und verlegen grinste. »Los, Johnny, schenk Mary einen Becher Punsch ein und biete ihr von dem Gebäck an, das ich heute Morgen gebacken habe!«

»Ja, natürlich.« Er machte sich überstürzt daran, Alannas Aufforderung nachzukommen, dabei schüttete er sich aus Übereifer gleich Punsch über die Finger. »Wir wollen jemanden hochleben lassen«, verkündete er, musste sich aber erst einmal räuspern. »Auf meine zukünftige Frau!« Liebevoll nahm er Marys Hände in die seinen. »Mary hat heute Abend meinen Heiratsantrag angenommen.«

»Oh!« Alanna umfasste Marys Schultern herzlich, weil das junge Mädchen keine freie Hand hatte. »Meinen Glückwunsch, willkommen in der Familie. Es will mir freilich nicht in den Kopf, dass Sie es mit diesem Kerl aufnehmen.«

Vater Cyrus, dem Gefühlsregungen immer Unbehagen verursachten, drückte Mary schnell einen leichten Kuss auf die Wange und schlug seinem Sohn derb auf den Rücken.



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